HAUSAUFGABEN
  Lektion XIII
 
Ich würde diese Rede nicht halten, wenn ich nicht wüsste, wie viel Worte bei euch
gelten. Aber da ich sehe, dass ihr durch die Äußerungen der Aufrührer völlig verwirrt
seid, habe ich beschlossen einiges zu erörtern, welches euch sicher nützlich sein
wird. Die römischen Herrscher haben von keiner Begierde bewegt euer Land
betreten, sondern weil eure Vorfahren sie riefen, als sie von Uneinigleiten heftig
gequält wurden. Und wir haben uns nicht deßhalb am Rhein festgesetzt, um Italien
zu verteidigen, sondern damit die Germanen nicht wiederum in Gallien eindringen
und es weit und breit verwüsten. Erkennt ihr etwa nicht, warum die Süben und
warum andere germanische Völker ihren Wohnsitz gewechselt haben? Aus keinem
anderen Grund als um, nachdem sie ihre Felder verlassen haben, diese Äcker und
euch selbst zu besitzen und um Herren zu sein, während ihr dient. Königsherrschaft
und Kriege hat es in Gallien immer gegeben, bis ihr unsere Rechtsordnung
übernommen habt. Wir aber haben euch, nachdem ihr besiegt worden wart, nur dies
auferlegt, was nötig war, damit ihr Frieden habt und vor Feinden sicher seid, denn es
kann weder die Ruhe der Völker ohne Waffen, noch können Waffen ohne Sold, noch
Sold ohne Tribute sein. Alles Übrige ist sowohl uns als auch euch gemeinsam: Ihr
selbst steht meistens an der Spitze unserer Legionen, ihr selbst leitet diese und
andere Provinzen. Nichts ist euch verschlossen. Liebt also, da ihr mit Ehren und
ruhig leben könnt, den Frieden und bedenkt folgendes: Wenn unsere Truppen nicht
gesiegt hätten, wenn sie von den Aufrührern in Gallien vertrieben worden wären, was
hätte ihr sonst als Kriege unter den Stämmen?
 
 
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