„Es war Nacht und ich hatte mich dem Schlaf hingegeben als plötzlich das Traumbild
des Hectors erschien und sagte hat: ‚Fliehe Aeneas, denn der Feind hat die Mauern.
Du aber ergreife die heiligen Gegenstände und Suche eine neue Heimat.’ Das Bild
war kaum verschwunden, als ich, aus dem Schlaf aufgeschreckt, [das] Geschrei der
Männer hörte. Sofort packe ich mein Schwert und will das Vaterland retten – aber
vergebens! Schon rennen die Griechen durch alle Straßen der eroberten Stadt, sie
werfen Geschosse, töten Männer, verschleppen die jungen Frauen!
Ich sagte: ‚Was, wenn auch mein Haus bereits erobert, wenn Creuse, meine geliebte
Ehefrau, bereits fortgerissen, wenn mein alter Vater zusammen mit dem kleinen Iulus
getötet worden ist?’
Plötzlich erblickte ich jene Helena, welche aus der Burg geflohen war und sich zum
Altar der Vesta gerettet hatte. Diese wollte ich töten, weil sie der Grund des
gesamten Elends gewesen war, aber die Göttin Venus erschien und sagte: ‚Was
machst du, Aeneas? Diese Ehefrau, deren Leben du verlangst, ist unschuldig und
unschuldig ist Paris, der sie geraubt hat.
Der Zorn der Götter hat diese Mauern, diese Stadt zerstört! Du aber fliehe und suche
ein neues Vaterland!’
Durch diese Worte bewegt, suche ich mein Haus und will die Meinen retten.
Ich sagte: ‚Du Vater, greife die heiligen Dinge; ich, ich selbst werde dich tragen; ihr
aber, Creusa und Iulus, kommt mit uns!
Aber der Vater verneint und sagte: ‚Flieht und lasst mich zurück! Ich bin ein alter
Mann und will nicht ohne das Vaterland leben.
Während er dieses sagt, erblicken wir auf dem Scheitel Iulus eine unschädliche
Flamme. Darauf sagt der Vater: ‚O Iuppiter! Durch dieses Zeichen ermahnst du mich
und bewegst mich!’ Wir aber flohen durch die Nacht aus der Stadt froh, weil der
Vater überzeugt worden war.“