Bei Cannae wurde von Hannibal, dem Anführer der Karthager, fast das gesamte
römische Heer geschlagen und ein ebenso großer Teil von Bürgern und
Bundesgenossen.
Unter den im Krieg Gefallenen waren sowohl der Konsul Aemilius Paullus als auch
die Quästoren der Konsuln als auch viele Militärtribunen, außerdem ein großer Teil
des Senats.
Gefangen genommen wurden in diesem Kampf dreitausend Soldaten und
tausendfünfhundert Reiter.
Aus dem römischen Lager entkamen bis zu viertausend Menschen und nur wenige
Reiter, die genug an Kräften und Mut hatten.
Nach Rom aber wurde gemeldet, dass keiner der Bürger, keiner der Gefährten aus
der Niederlage entkommen sei, sondern dass das Heer zusammen mit seinen
Führern bei einem Blutbad getötet worden sei.
Niemals war in der Stadt Rom so große Furcht und Unruhe, niemals war die Trauer
der Frauen so groß.
Überall hörte man Geschrei, überall fürchteten die Menschen das grausames
Schicksal.
Dann wurden die Patrizier von den Prätoren Publius Furius Philus und Manius
Pomponius ins Rathaus Hostilia gerufen.
Lange Zeit fanden die Patrizier, lange Zeit die Beamten überhaupt keinen Beschluss,
überhaupt keine Hilfe und waren überzeugt, dass von Hannibal nach den
Niederlagen der römischen Heere schon in einem Sturmangriff die Stadt selbst
angegriffen werde.
In so großen Gefahren ermahnte Quintus Fabius Maximus, der viel an Klugheit, viel
an Standhaftigkeit hatte, die Patrizier und sagte unter anderem:
„Niemand hat schon sicheres über jene Niederlage gehört.
Wir wissen aber, dass schlimme Dinge oft durch Gerüchte vergrößert werden.
Sicherlich wird uns gemeldet werden, dass ein Teil des Heeres entkommen ist und
aus einer so großen Menge einige geflohen sind.
Also beendet die Furcht vor den Feinden in der Stadt, haltet die Frauen von der
Öffentlichkeit fern, sorgt für Ruhe in der Stadt, stellt Wachen an die Tore!
Denn wir werden uns nicht retten, wenn nicht Hannibal von der Stadt ferngehalten
wird.
Solange die Stadtmauern unversehrt bleiben, werden weder wir besiegt werden noch
wird Rom erobert werden!“